Mittwoch, 25. September 2013

Offenburg-Strasbourg-Saarbrücken: Eine Reise mit dem Blauwal

Am 21. September (Samstag) machte ich mich auf eine kleine Rundreise durch den Elsass.

Folgende Verbindung wurde gefahren




Offenburg:  07:34 Uhr
Strasbourg: 08:04 Uhr

Strasbourg: 09:33 Uhr
Saarbrücken: 11:15 Uhr

Die Verbindung Offenburg-Strasbourg wird meist von der SWEG (im angehänherden Stundentakt) befahren, nur wenige male am Tag verkehrt die DB/SNCF mit Blauwalen auf dieser Strecke, meine Verbindung war eine dieser DB/SNCF Verbindungen. Weshalb man einen Mischverkehr für diese kurze Strecke hat, ist mir nicht bekannt. Kann die SWEG mit ihren Regioshuttle nicht den gesamten Verkehr stemmen?

Viel interessanter ist die zweite von mir genutzte Verbindung. Bis vor wenigen Wochen wusste ich gar nicht, dass diese so existiert! Es gibt 4-5 mal täglich eine RE Verbindung von Strasbourg nach Saarbrücken.
Vor wenigen Jahren waren diese Züge noch bis Offenburg durchgebunden, so dass man Offenburg-Saarbrücken direkt mit Transit durch Frankreich fahren konnte.

Hier einige Bilder von der Fahrt. Die Auslastung (selbst grenzüberschreitend) war in beiden Zügen sehr gut. Es hat mich fasziniert, wie viele Fahrgäste die RB bis Strasbourg nutzen um anschließend in den TGV nach Paris zu steigen.

Wir kamen leider mit +30 in Saarbrücken an. Die Strecke war kurzzeitig gesperrt. Den Grund habe ich nicht verstanden. Es gibt günstige Sonderangebote für Tagesfahrten ab Saarbrücken.

Die RB Offenburg-Strasbourg:





Der Bahnhof in Strasbourg, eine hübsche Glaskuppel



Von dort hinten (das Gleis in der Ferne) fahren die SWEG Regioshuttle Strasbourg-Offenburg ab



Ankunft eines Nachtzuges






Der RE Strasbourg-Saarbrücken, in Doppeltraktion





Die Strecke ist landschaftlich ganz nett. Schöne Häuser und Orte zu sehen





 

Ankunft in Saarbrücken, hier wendet er auf den Gegenzug







Freitag, 20. September 2013

Musikalische Reisekultur: Ein Klavier im Bahnhof

Salut, la Gare culture

Folgendes habe ich im Frühjahr 2013 in Frankreich erlebt:

In Eile, wie die meisten Reisenden, betrete ich den Bahnhof von Strasbourg und halte auf einmal inne. In der Ferne nehme ich die süßen Klänge eines französischen Kinderliedes wahr, was kann dies nur sein? Wird in den französischen Bahnhöfen Musik abgespielt?
Welch Überraschung! Man hat einfach ein Klavier mit der Aufschrift "Für Sie zum Spielen bereit" in eine Ecke des Bahnhofs gestellt...

Ich wundere mich - Huch? Anhalten und einmal genauer inspizieren. In meiner einstündigen Umsteigezeit wollte ich eigentlich das Flair am Bahnsteig, die ankommenden TGV, genießen. Jedoch was ich dort am Klavier erleben durfte, war mir viel zu großartig und eindrucksvoll. Die TGV waren schnell vergessen :)

An dem aufgestelltem Piano treffen sich willkürlich und rein zufällig Menschen jeder Nation - Reisende die sich bisher noch nicht kannten, um (wie von der ANCF gewünscht) ganz spontan zusammen zu musizieren. Mal alleine und mal vierhändig sitzen die Fahrgäste am Klavier und vertreiben sich mit Konzerten für Jedermann die Umsteigezeit.  Es ist interessant das Geschehen zu beobachten, mal hören zehn Menschen, mal hört der gesamte Bahnhof mit - je nachdem wer welches Lied anstimmt. Selbst zum Takt tanzen war möglich

Musikstudenten, Väter mit ihren Töchtern, Opa auf Heimreise, jede Generation setzt sich irgendwann mal ran und spielt vor sich hin. Der eine introvertiert für sich selbst, der andere genießt es wie im Rampenlicht, der Broadway ruft und erntet tobenden Applaus.
 

Ich war begeistert! Wie einfach man aus einer schäbigen Ecke am Bahnhof mit einem Klavier einen Treffpunkt für Menschen, eine kulturelle Hochburg Frankreichs werden lassen kann!

Mal hört man Klassik, mal Jazz oder Rock'n'Roll und gelegentlich singen die herumstehenden Passanten sogar mit - immer spontan und immer beeindruckend!
Die Klaviere stehen derzeit an allen größeren Bahnhöfen in Frankreich verteilt. Ich habe sie gleich mehrmals erleben dürfen (Paris, Marseille und an einigen anderen Orten).

Selbst in London hat man nun eins hingestellt :)

Besonders bemerkenswert ist bei den stundenlangen und kostenlosen Konzerten, die ich mir in allen Ecken unseres Nachbarlandes anhören durfte, dass sich niemand dransetzt, der voller Frust und ohne jegliche Begabung einfach nur auf das Klavier einhämmert. Stets haben sich Menschen an das Klavier gesetzt, die auch tatsächlich etwas von Musik verstanden haben. Nicht immer viel, aber ausreichend um das Klavier mit Respekt zu behandeln

Dementsprechend war die Musik immer angenehm, nie nervig oder gar störend. Da die Bahnhöfe sowieso dem Verkehrslärm ausgesetzt sind, kann man die Musik auch nur in unmittelbarer Nähe des Klaviers hören. Wer sie nicht mag, wird auch nicht belästigt!

 Eine schöne Idee, hoffentlich wächst sie weiter...